Ulrich Leithold
Ein sport-verrückter Vogtländer mit Bodenhaftung
Wirklich weg war er nie. Auch wenn Ulrich Leithold in den 1990er Jahren seine Brötchen in Chemnitz verdiente, er gehört nirgendwo anders hin als in seine Heimatstadt Pausa.
„Damals ging es nicht anders“, meint der 57-Jährige rückblickend. Inzwischen ist er seit fast 15 Jahren zurück, hat im Ort Arbeit gefunden – und was noch viel, viel wichtiger ist: Mit seiner quirligen, zielstrebigen Art hat der Vorsitzende vom Ringerverein KSV Pausa diesen zu einem überregional bekannten vogtländischen Vorzeige-Verein gemacht.
Der bekennende „Urpausaer“ ist froh, dass er ein Vogtländer ist: „Ich komme mit der Mentalität gut klar. Manchmal geht es ruppig zu, aber das belebt das Geschäft und bringt vorwärts. Die Vogtländer sind ein zähes Volk, wenn sie sich etwas in den Kopf setzen, ziehen sie es durch.“ In diesem Sinne bezeichnet er die vielen ehrenamtlichen Unterstützer des Kraftsportvereines Pausa als „positive Verrückte“ und erläuert: „Das sind Idealisten, auf die man stolz sein kann.“ Diese Eigenschaften vertritt auch Ulrich Leithold selbst – und sie treiben ihn an. Stolz berichtet er: „Wenn die Pausaer Ringer irgendwo anreisen, heißt es: Schau, die Vogtländer kommen! Dann gibt es ein großes Hallo“.
Sport gehört für Leithold seit jeher dazu: „Erst war es Fußball, dann habe ich aktiv geturnt. Schließlich kamen die Ausbildungen zum Übungsleiter und Kampfrichter.“
Als der Textiltechnik-Meister 2001 als Qualitätsprüfer bei einer Pausaer Firma anfangen konnte, stand für ihn fest:
„Ich war heimgekehrt und wollte mich vor Ort für den Sport engagieren. Ringkämpfe kenne ich seit meiner Kindheit. Für den Ringerverein hier war ich ein Quereinsteiger, aber wir sind immer mehr zusammengewachsen.“
Ab 2003 übernahm er den Vorsitz. Was das in seinem Leben bedeutet, verrät ein kleiner Vergleich, der ihm über die Lippen kommt:
„Wir sind ein Verein, der konsequent rechnen und solide organisieren muss – im Grunde nicht anders als Bayern München.“
Die Aushängeschilder des KSV sind die Jugendligamannschaft und die Männermannschaft, die in der 2. Bundesliga ringt.
Lange kann man mit dem Urpausaer nicht sprechen, bevor er wieder auf das kommt, was ihm wichtig ist: „Wäre ich nur eher auf die Idee gekommen, in dem Verein Verantwortung zu übernehmen.“ Noch ganz frisch sind die Eindrücke der Deutschen Meisterschaft der A-Jugend, die der KSV Pausa im April ausrichtete. Die organisierten Ulrich Leithold und sein Team im Jahr 2009 schon einmal, und seit dem folgte im Zwei-Jahres-Rhythmus ein weiteres Großprojekt: 2011 der Junioren-Teamweltcup mit den acht weltbesten Nationalmannschaften und 2013 die Deutsche Meisterschaft der Männer. „Die Vorbereitung ist enorm intensiv, es gibt unzählige Kleinigkeiten, die der Verein und die 100 Helfer beachten müssen.“ Langweilig wird es mit dem Vereins-Chef nicht: „Wenn eine Sache klappt, plant man den nächsten Schritt. Ich könnte mir auch die Ausrichtung eines internationalen Wettkampfes vorstellen“, meint er zum Schluss.
Interessant:
In diesem Jahr (2015) ist der KSV Pausa Werbepartner der Kampagne „So geht sächsisch“, organisiert vom Freistaat. Leithold meint dazu:
„Ich unterstütze das gerne, denn es hilft über den Tellerrand zu schauen. Die sächsischen Regionen sind alle unsere Heimat – und das Vogtland ist ein wichtiger Teil davon.“