Nicole Erdmann
Klare Entscheidung für das Vogtland
Vor Ort etwas bewegen und sich einbringen – das ist Nicole Erdmann wichtig. Nach mehreren Wanderjahren ist sie nun dabei, in ihrem Heimatort Weischlitz eine Familie zu gründen. Dort unterstützt sie inzwischen das Familienunternehmen Saunabau Erdmann.
Sie ist ein Dorfkind, sagt Nicole Erdmann von sich. Und sie schätzt die idyllischen Erinnerungen an früher - bis heute.
„Jeder hat seine Vorstellung vom Leben, davon, was ihm wichtig ist. Bei mir ist es die Natur. Es ist herrlich, schon früh die Stimmung zu genießen, wenn ich mit meinem Hund rausgehe und den Bach plätschern höre", sagt die 33-Jährige. Seit 2008 arbeitet sie beim Weischlitzer Unternehmen „Bernd Erdmann – Saunabau“, das ihr Vater aufgebaut hat.
Dabei hat sie zuerst eine andere Richtung eingeschlagen. Nicole Erdmann ist gelernte Arzthelferin und hat mehrere Jahre in den Bereichen Orthopädie, Chirurgie und Onkologie gearbeitet – in Nürnberg und Leipzig, und zwischendurch ging es richtig weit weg: Nach Australien beispielsweise oder als Rucksacktouristin vier Wochen durch Thailand.
„Ich verreise unheimlich gerne, inzwischen am liebsten mit unserem Geländewagen, mit dem man überall hinfahren kann und der groß genug ist, um darin zu schlafen.“
Mit Hund und Fast-Ehemann ging es damit schon mehrere Wochen nach Island. Bald muss das Fahrzeug noch etwas umgebaut werden: Nachwuchs kündigt sich an. Nicole Erdmann ist dabei, sich im Vogtland eine Familie aufzubauen. Und ihre Heimat eignet sich dazu gut, meint sie.
„Im Gegensatz zu anderen Gegenden ist es hier deutlich günstiger, ein Haus zu bauen oder ein Grundstück zu kaufen. Außerdem gibt es auch für Angestellte tolle Firmen, in denen man sich entfalten und beruflich austoben kann. Und meistens ist man schnell auf der Arbeit – ohne viel Stau.“
Die Zeit, in der sie in anderen Teilen der Welt unterwegs war, habe sie geprägt. „Dadurch habe ich meine Heimat mehr schätzen gelernt und Dinge bewusster wahrgenommen, die ich vorher nicht beachtet habe – wie das viele Grün, das uns in der Natur hier umgibt. Die Umgebung eignet sich wirklich gut zum Wandern.“
Sie teilt die Meinung vieler Vogtländer: „Ich reise zwar regelmäßig in größere Städte, schon berufsbedingt, und das ist auch ganz schön, aber nach einer gewissen Zeit muss ich wieder raus aus der Betonwüste.“
Mittlerweile arbeitet sie in der Geschäftsleitung von Erdmann-Saunen mit. Nebenberuflich hat sie eine zweieinhalbjährige Ausbildung zur technischen Fachwirtin bei der IHK gemacht. „Ursprünglich bin ich als Vertretung hier in Weischlitz eingesprungen, dann habe ich schnell gemerkt, wie viel Spaß mir die Arbeit macht, dass ich gebraucht werde und dass ich etwas bewegen und verändern kann. Deshalb habe ich mich entschieden, hier zu bleiben.“
Wichtig ist Nicole Erdmann ihr Engagement bei dem Verein „Wirtschaftsjunioren Plauen – Vogtland“. Unternehmer und Führungskräfte versuchen, mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und ihnen berufliche Orientierung zu geben. Im Januar 2017 wurde Nicole Erdmann zur neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt.
„Ich habe mich über das Vertrauen sehr gefreut. Mir ist wichtig, jungen Leuten die Aufstiegsmöglichkeiten im Vogtland zu zeigen, wir organisieren Vorträge und Gespräche. Wir wollen auch wissen, wo die Jugendlichen Probleme haben.“
15 Leute arbeiten zur Zeit bei Erdmann-Sauna. „Wir bauen nur Einzelstücke, das macht es immer wieder spannend, weil jeder Kunde andere Vorstellungen hat.“ Im Berliner Kempinksi Hotel Adlon sind die Weischlitzer Saunen in der Präsidentensuite und in den anderen Luxus-Suiten zu finden, ebenso im Trainingszentrum von RB Leipzig oder im Dresdner Hilton Hotel an der Frauenkirche.
Die teuerste Privatsauna, die die Firma Erdmann gebaut hat, findet sich in Zypern: „Alles ist rund, hinter schmalen Paneelen leuchtet Farblicht. Und ein Fernseher ist darin, aber das wünschen sich inzwischen viele.“ Auch einfachere Saunen für Einfamilienhäuser haben sie im Angebot, klein genug, um sie in einem Schlafzimmer einzubauen:
„Ich würde mir in Zukunft mehr Vogtländer als Kunden wünschen“, sagt Nicole Erdmann.